Immer wieder erfahre ich in Kundengesprächen, das die wenigsten wissen, was eigentlich polieren ist. Kurz gesagt : Das glätten einer Oberfläche durch Abrieb. Wenn die Lackschicht zerkratzt ist, wie auf dem Bild unten, die einzige Möglichkeit, ein dauerhaftes und gutes Ergebnis zu erzielen.
Jetzt kommt meist die erschrockene Frage : Wie ? Ihr schleift meinen Klarlack ab ?
Im Grunde ja, ohne Abrieb, kein polieren. Aber die Haube des MB unten wurde mit ca. 50µ Klarlack versehen, ab Werk (Nachlackierungen in der Regel deutlich mehr) Das sind 0,05 Millimeter.
Um ein für gängige Lichtbedingungen ausreichendes Ergebnis zu erzielen, mussten wir ca. 0,5µ runterpolieren. Somit bleibt eine Klarlackstärke von 0,0495 Millimeter. Wenn ich also den Lack jedes Jahr ordentlich zerkratze, damit er so poliert werden muss, kann ich den Lack bis zu 50 Jahre auf meinem PKW erhalten. Nicht länger, da an den Kanten teils etwas mehr runterpoliert wird.
Macht natürlich keinen Sinn, denn der Lack des gesamten Fahrzeugs (ohne Türkanten) hat uns 11 Stunden Arbeit gekostet, somit Kosten von 275 € Netto und entsprechend 297,50 € incl. Mwst.
Also ist es am besten, den Lack möglichst nicht zu zerkratzen….ich weiß, sehr witzig, wer möchte das schon, passiert halt.
An diesem Mercedes war allerdings eine alte Waschanlage nicht gerade unbeteiligt :
Gut zu erkennen, das wir links mit der Arbeit noch nicht fertig sind, lediglich der erste Schliff wurde gemacht. Ein paar weitere Defekte wurden noch auspoliert, und dann der Klarlack natürlich wieder auf Hochglanz poliert, sowie einer der wichtigsten Schritte überhaupt: Entfernung der Hologramme (Lichtbrechungen)
Gibt es eine Alternative dazu ?
Wenn ich die Kratzer nur mit etwas Fülle, wie z.B. einem Wachs, sieht der Lack vorrübergehend etwas besser aus, wenn aber das Wachs wieder auswäscht (was schnell geht, auf solch einer zerkratzten Fläche) habe ich den gleichen Zustand zurück. Und das werde ich gewiss nicht anbieten. Nicht mal für den Verkauf.